Die Geschichte des ersten Abenteuers
So reist Tarajan, der Grafensohn
Zusammen mit Kiara, die er genommen in Lohn
Gar manche Strapazen müssen sie erleiden
Doch schließlich führt das Schicksal die beiden
In die Nördlichen Steppen, wo vor rauen Winden
Sie Unterkunft in einer Herberge finden.
Dieselbe ist auch gar nicht teuer
Nur leider war’s hier nicht geheuer.
Gar bald klagt eine Stimme, hohl und schaurig
Und auch unverkennbar traurig
“Oh helfet doch uns Dornenzwergen
Die hier verflucht in diesen Bergen
Die alle 10 Jahre zum Leben erweckt
Durch den Lindwurm, der in seiner Höhle steckt,
Nur um nach weniger Stunden Zahl
Den Tod erneut zu durchleben voller Qual.
Groß war einst unser Volk, bekannt unser Mut
Der Ertrag unserer Stollen war wirklich gut
Der einzige, der unseren Frieden störte
War dieser Wurm, denn er begehrte
Die große Höhle mit all ihren Schätzen
Dort tat er sich zur Ruhe setzen
Und war auch durch nichts zu vertreiben
Er hatte beschlossen, dort zu bleiben.
Die Höhle selbst war uns egal
Doch barg sie viel goldnes Metall
Und auch viel Edelstein blitzt’ in den Wänden
Man konnt’s ertasten mit bloßen den Händen.
So schürften wir heimlich, wenn der Lindwurm schlief
Doch eines Tages ging es schief
Der Wurm erwachte und machte Dampf
Und so kam schließlich es zum Kampf.
Unsere Verluste warn groß – doch unsere Waffen
Machten auch bald der Kreatur zu schaffen.
Schon glaubten wir das Viech besiegt,
da hat’s uns mit seinen Flüchen drangekriegt.
Alle starben, ob groß, ob klein
Unter riesigen Schmerzen, unter großer Pein
Der ganze Stamm, einst legendär,
Der Dornenzwerge gab’s nicht mehr.
Doch damit nicht genug - die Rache trieb den Wurm dazu
Dass niemals finden wir ewige Ruh.
So lautet sein Fluch, dass nach 10 Jahre lauf
Wir alle wieder erstehen auf
Um unseren Tod, die Schmerzen all
Neu zu durchleben unter großer Qual
Seit hunderten von Jahren nun
Können wir nicht in Frieden ruh’n
Bis einmal jemand diesen bösen
Wurm besiegt um uns zu erlösen.
Und darum frage ich euch dreist:
Ihr Fremden, die ihr von weit gereist
Wollt ihr für uns den Wurm besiegen
Damit wir endlich Ruhe kriegen?“
Des Geistes Stimme schien nun zu ermatten
Er murmelte noch was von: Folget den Schatten
Dann war er verschwunden, es wurde nun still
Jeder Gast überlegt’, ob er nun helfen soll und auch will.
Es siegt der edle Gedanke und man wird sich schnell einig
Dieser Wurm wird erledigt, der die Zwerge so peinigt.
Folget den Schatten – hatte der Geist geraten
Doch wo sollte man die Suche starten?
Ganz im Bilde war man sich da nicht.
Schaut, da - die Bilder, plötzlich jemand spricht
Die Inschriften sind dunkel aber auch hell
Und so fand man die Spur recht schnell.
Die dunkleren Buchstaben aneinander gereiht
Gaben über die Bücher Bescheid
Welche Hilfe gegen den Lindwurm verkünden
Der Haken: man musste die Bücher erst finden.
Dafür es Aufgaben zu erfüllen galt
Und ab zog alles in den Wald.
Und so hatte man sich unter andrem zu bequemen
Der Hexe ihre Schweißfüsse einzucremen
und auf dem Turm in schwindelnder Höh’
Rätsel zu losen – Herrjemine
Bei den Orks durfte man sich nicht scheu’n
Um ihnen die Logik mit Prügeln einzubläu’n.
Am Schluss besaß man die Bücher – alle sieben
Jetzt musst’ man nur noch entschlüsseln, was in ihnen geschrieben.
Kiara, vom Suchen schon etwas müde
Schläft ein und hat eine Vision, eine sehr rüde
In der ein Mann von einem anderen Peitschenhiebe bezieht
Während er demütig vor eben diesem Mann kniet.
Was diese Vision nun wollte bezwecken
Das lies sich bis heute noch nicht aufdecken.
Nur Kiara gings schlecht, war kreidebleich
Und brauchte frische Luft sogleich.
Und Tarajan – galant wie immer –
Begleitete sein Frauenzimmer,
Verließ deshalb sogar den Beratungskreis
Doch dafür er sich zu helfen weiß.
Vertreten soll ihn ein anderer Mann
So dem Großen Ramirez trägt er an
Nicht zu verlassen diesen Ort
Und aufzupassen auf jedes Wort
Was in diesem Kreise wurd’ gesprochen
Und Ramirez hat dies brav versprochen.
Nun, Ramirez hielt selbst sich nicht nur für einen Held
Sondern für einen der größten Krieger der Welt
Seine mächtigen drei Schwerter bezeugten das
(Sofern er sie nicht wieder irgendwo vergaß.)
er war ein Mann der Tat und nicht vom Wort
deshalb schlich er nach wenigen Minuten sich fort
aus dem Raum, gelangweilt von dem Geplapper.
Zu Tarajan kommt ein Report ein knapper
„Die ham nur geredet und nix is geschehn
da konnt ich genauso gut gleich wieder gehen.“
Ach, Ramirez, was nützt der ganze Kriegerkult
Übst du dich nicht in der Geduld.
So kam’s, dass das wichtige Ergebnis dann
Blieb verborgen unserm Tarajan
Und es erfuhr zu späterem Verdruss
auch Kiara nix von des Rates Beschluss.
Nur für Ramirez war’s ja von Anfang an klar
Dass da garnix raus gekommen war.
Er irrte – die Bücher waren übersetzt
Man kannte die Gegenflüche jetzt
Sie waren auf einer Liste zusammen geschrieben
Nur war die Reihenfolge drauf nicht 1-7
Sondern völlig durcheinander wie Kraut und wie Rüben
Doch tat dies Tarajans Kampfeslust nicht trüben
Was auch nicht weiter verwunderlich war
(War er sich doch darüber gar nicht klar
Nachdem ja Ramirez, der Superheld
Ihm berichtet’, es wär’ alles zum besten bestellt)
Froh machte sich der Grafensohn
Mit den anderen Richtung Höhle davon
Man erreichet diese sehr spät – erst nach mehreren Stunden
Weil den richtigen Weg man einfach nicht gefunden
Was auch daran mit lag, dass man das Pergamente
Mit der Karte verkehrt nahm in die Hände.
Schließlich nahm einen Führer man unter Sold
und bezahlte in Kupfer ihn anstatt mit Gold.
Doch wahre Helden nehmen so was in Kauf
Und so erreichte der ganze Hauf
Die Lindwurmhöhle im bleichen Licht
Des Mondes. Kiara plötzlich spricht
„Nein, diese Höhle betrete ich nie,
ich hab einen Anfall von Klaustrophobie.“
Der Chef der Streiter zeigt dasselbe Syndrom
Und übergibt alles dem Grafensohn
Die gefundenen Bücher, alle sieben
Nebst Liste, auf der die Gegenflüche geschrieben.
So ist Tarajan in die Höhle marschiert
Da hat aus dem Nichts sich materialisiert
Ein Dornenzwerg, der tauschte dann mal
Pro Buch einen Gestand fürs Ritual.
Die Artefakte wurden aufgeteilt
Und alles weiter in die Höhle eilt.
Der Lindwurm stößt aus einen barbarischen Fluch
Wen wundert’s, wer hat gern spät abends noch soviel Besuch
Darauf stand ein jeder festgewurzelt in der Erden
Na, das versprach ja, ein heiterer Abend zu werden.
Der Lindwurm kam jetzt erst so richtig in Fahrt
Warf um sich mit Flüchen der übelsten Art.
Doch Tarajan hielt ihm nicht nur stand
Mit dem richtigen Artefakt in der rechten Hand
Er kontert auch, da muss man ihn schon dafür loben,
mit dem Gegenfluch, der auf der Liste ganz oben.
Damit der Wurm wohl nicht gerechnet hatt’
Denn für ‚nen kurzen Moment war er erst mal platt
doch ließ sein nächster Fluch nicht lang auf sich warten
Gleich tat Tarajan den Gegenfluch starten
Auch den dritten Gegenfluch mit viel Glück
Schleuderte er auf den Lindwurm zurück.
Doch weil Ramirez ihn nicht aufgeklärt’
Weil dieser es selber ja gar nicht gehört,
Tarajan dann die falsche Antwort bringt
Worauf der Lindwurm ihn verschlingt.
Tarajan tat’s zum Glück noch gelingen
Alle Gegenstände an den Mann zu bringen
Und während ein anderer für ihn weiterkämpft
Sind seine Gefühle nun eher gedämpft.
Als Lindwurmfutter zu enden hatte sich unser Held
Sich sein Abenteuer ja nicht vorgestellt.
Aber noch war er am Leben, welch ein Glück
Und sogar noch in einem Stück
Doch gleich zeigte sich ein neues Problem
Die Magensäure des Wurmes war sehr unangenehm
Schon hingen Tarajans Kleider in Fetzen
Das Mistzeug tat entsetzlich ätzen.
Die Stiefel aus Elchleder, die sündhaft teuren
Hatten gleich aufgelöst sich in der Säuren
Vom Wams, das manchen Pfeil abgefangen
sah man alsbald nur noch Fetzen hangen.
Ja, von allen Kleidern, Stück für Stück
Blieb nicht ein einziges Fädchen zurück.
Mit Zaubersprüchen versucht sich Tarajan zu schützen
Zum Glück taten diese auch etwas nützen
Ja, Tarajan befand sich wirklich in großer Not
Seine Haut, die brannte schon feuerrot
Der Gedanke an einen Stammhalter indessen
Ließ ihn die Hände fest an den Unterleib pressen
Er fürchtete auch vor allen Dingen
Bei den Chorknaben später mitzusingen.
Verzweifelt er nach weiteren Zaubersprüchen sucht
den Wurm zwischendurch er lauthals verflucht
Er greift nach dem Schwerte, so scharf und schnittig
Zu durchtrennen den Wurmmagen von innen, mittig,
Da sieht er mit Horror, es zu glauben fiel schwer
Dass die Waffe sich auflöst, als ob aus Zucker sie wär.
Auch vom Dolch ist kaum noch was zu erkennen
Und auf der Haut wird immer unerträglicher dieses Brennen.
Mittlerweile kommt bei Tarajan
Im Wurmmagen Verstärkung an
Und zwar eine weibliche, die, das ist Fakt
Schon nach wen’gen Momenten ist auch splitternackt.
Doch hat dies den Grafensohn nicht die Bohne geniert
Was sie mitgebracht, hat ihn viel mehr interessiert.
Heiltränke waren’s, Salben und Tinkturen
So konnte man bekämpfen der Säure Spuren
Bis die Streiter in der Höhle die Gelegenheit kriegten
Und mit dem richtigen Spruch den Wurm besiegten
Unter großem Getöse und riesigem Krach
Der Lindwurm in tausend Stücke brach
Und freigab die beiden, die zuvor er verschluckt.
Die anderen ham mehr als verwundert geguckt
Über den Anblick, der sich ihnen bot:
Zwei Nackedeis – und beide krebsrot.
Der Wurm ist tot – und niemand mehr verwurzelt
Manch einer darauf zu Boden purzelt
Ramirez, der auch in der Höhle geweilt
In einem Anfall von Grips zu Kiara hin eilt
Die vor der Höhle um ihren Brötchengeber bangt
Beunruhigt durch die Gerüchte, die zu ihr gelangt.
Ramirez ihr von dem Geschehen kurz kündet
Und in welcher Situation sich Tarajan jetzt befindet.
Tarajan in Not – zum Teufel mit der Klaustrophobie
Kiara stürzt in die Höhle so schnell wie noch nie
Wo Tarajan steht, ganz schön lädiert
Von oben bis unten mit Schleim beschmiert.
Schnell Kiara den Mantel von der Schulter sich reißt
Und schützend ihn über Tarajan schmeißt.
Es wurde berichtet, dass züchtig, während sie ihn bedeckt
Sie ihre Augen hielt unter der Hand versteckt
Doch weiß niemand sicher, ob, während den Mantel sie hielt
Sie nicht doch hat ein bisschen durch die Finger geschielt.
Aber Fakt ist, weil vom Heilen sie viel versteht
Es Tarajan sehr bald besser geht.
O welch ein Jubel herrscht vor Ort
Der böse Wurm ist für immer fort
Erlöset sind die Dornenzwerge
Und es glitzern jetzt im Berge
An jeder dieser Höhlenwände
Diamanten ohne Ende
Die die Explosion hat frei gefegt
Als den Lindwurm sie zerlegt.
Man dankt den Göttern für das gute Gelingen
Tut noch eine Nacht in der Herberge verbringen
Und am nächsten Tage schon
Zieht weiter unser Grafensohn
Mit Kiara an der Seiten
Mögen die Götter sie geleiten
Und ihnen auch Schutz und Segen geben
Wenn beide das nächste Abenteuer erleben...
- Aus der Feder von Ela von Salthara -